Das ZfS an der Uniklinik Köln ist ein Pilotprojekt zur Einführung von BIM im Betrieb, mit Unterstützung des Landes NRW. Die modellbasierte Planung und Kommunikation erfolgte über alle Leistungsphasen hinweg. Neue Tools und Technologien, wie Augmented Reality und Laserscanning, wurden getestet und eingesetzt, um das Mängelmanagement zu optimieren und ein As-built-Modell zu generieren.
Zielsetzung
Das neue Zentrum für Stoffwechselforschung (ZfS), ein rund 7.240 m² umfassender fünfgeschossiger Laborneubau, wird auf dem jetzigen Grundstück der Experimentellen Medizin an der Universität zu Köln entstehen. Hier sollen zukünftig die Ursachen für Stoffwechselerkrankungen ergründet werden, um neue Therapieansätze zu entwickeln. Die räumliche Nähe zu den umliegenden Forschungslaboren bündelt die Expertise unterschiedlichster Wissenschaftler, baut den Life-Science-Campus weiter aus und führt den Masterplan der Uniklinik Köln fort.
Besonderheiten der Planung sind ein flexibles, modulares Laborkonzept, eine zweigeschossige, offen gestaltete Begegnungsfläche, ein Zugang vom Studentenweg aus über einen Boulevard sowie eine zentrale Eingangskontrolle - innerhalb des Gebäudes. Die Nutzung von Synergien mit CECAD sollten berücksichtigt werden.
Die Anwendung der BIM-Methode dient im Projektrahmen der Optimierung von Kosten-, Termin- und Qualitätszielen des Projekts. Die BIM-Ziele bestehen in einem hohen Grad an Transparenz sowie hoher Koordinationsqualität der Planung, schnellem und genauem Ermitteln von Mengen und Massen, Vermeidung doppelter Datenhaltung in Bezug auf die Informationen für die Übergabe in das CAFM-System sowie verlustarmem Übertragen der Daten in das CAFM-System.
Gegenwärtiger Stand
Ein besonderer Fokus wird in diesem Projekt auf die Kommunikation und Kollaboration mit der Software BIMcollab gelegt. Für jegliche Planungs- und Qualitätssicherungsbesprechungen werden die BIM-Modelle hinzugezogen und Aufgaben und Informationen über Issues kommuniziert. Auf weitere Protokollierungsmethoden wird gänzlich verzichtet. Dies hat zur Folge, dass die Transparenz in der Planung und in der Ausführung für alle Beteiligten sehr hoch ist und die Effizienz von Prozessen wie Freigaben steigt. Aufgrund der komplexen Technik, inklusive Labortechnik, profitieren die späteren Leistungsphasen (aktuell LPH 8) von einem qualitativ hochwertigen und kollisionsfreien Modell. So konnte auch die Montageplanung der Befestigungstechnik mit dem Partner Hilti modellbasiert optimiert werden.
Um ein für den Betrieb geeignetes As-built-Modell zu erzeugen, wurden Prozesse erarbeitet, um Abweichungen auf der Baustelle bei Bedarf in das BIM-Modell zurückzuführen und um die nicht-geometrischen Informationen einzupflegen. Vielversprechend zeigt sich hier der Einsatz von Laserscans zur Qualitätsprüfung des Rohbaus und insbesondere der Durchbrüche. Mithilfe der Plattform imerso ist es möglich, effizient den As-built-Zustand vor Ort auf der Baustelle mit dem As-planned-Modell zu vergleichen und bei Abweichungen zu bewerten und per BCF-Format zu kommunizieren.
Für die Implementierung von BIM im Betrieb wurde eine Integrationsplattform entwickelt, in der die IFC-Modelle und die gesamte Dokumentation vereint abliegen. Durch Workshops wurden Bedürfnisse und Anforderungen der einzelnen Abteilungen von medfacilities Betrieb abgeleitet. Zentrale Funktionalität der Plattform ist daher der übersichtliche und durchgängige Zugang zu sämtlicher Dokumentation und die Verknüpfung von Informationen an Bauteile durch Verlinkungen oder Filteransichten. Dadurch erhofft man sich einen wesentlichen Produktivitätsschub im Betrieb der medizinischen Einrichtungen, da viel Zeit beim Suchen von Dokumenten (wie z.B. Wartungsanleitungen) oder beim Aktualisieren und Aufbereiten von Informationen verloren geht. In nächsten Schritten wird die Plattform iterativ getestet und durch weitere Funktionalitäten optimiert.