Ausgangslage des Projektes ist die Sanierung der Kellerstruktur im Hauptgebäude der Jade Hochschule. Bei dem Projekt wird die Kellerstruktur revitalisiert bzw. saniert und neu strukturiert bzw. umgebaut. Dieser Prozess bildet einen Großteil der Planungs- und Bauphasen des Bauens im Bestand ab. Grund für die Sanierung sind Schäden in der Fundamentstruktur des Gebäudes. Zur Schadensevaluation wurde ein Gutachten inkl. Sanierungsverfahren und entsprechender Kostenschätzung angefertigt. Die Herausforderung des Projektes besteht wie bei allen Bestandsprojekten in der richtigen Erfassung und Weitergabe von Informationen. Neben den Informationen über Bauschäden und Sanierungsverfahren benötigen die Projektbeteiligten auch Geometriedaten aus der Bestandsstruktur.
Generelle Zielsetzung
Ziel ist die Schaffung einer (auch digitalen) Informationsumgebung für alle Projektbeteiligten. Hauptfrage war: Wie können Erkenntnisse aus den ersten Planungsphasen sichtbar und zugänglich gemacht werden? Bei einer Gebäuderevitalisierung in Kombination mit einer Umnutzung im laufenden Betrieb ist es sehr anspruchsvoll für den Bauherren, Informationen an bereits eingebundene und vor allem an potenzielle Projektbeteiligte zu übermitteln. In dem Modell geht es bisher um die Sichtbarkeit und Zuweisung von Bauwerksinformationen für alle Baubeteiligte, also den verschiedenen Fachplanern bis hin zu den bauausführenden Unternehmen und Handwerksbetrieben. Bei dem Model handelt es sich nicht um ein „gezeichnetes“ Modell, sondern um eine Punktwolke, die mit Panoramafotos überlagert wird. Sicher ist ein 3-D-Modell aus einem Modellierprogramm in der Lage, ähnliche Informationen zu vermitteln. Aber durch den Bezug zur Realität über die Einbindung von Panoramafotos des konkreten Gebäude- und Raumumfeldes ist eine intuitivere Informationsvermittlung einfacher, da die konkrete Bestandssituation zusammen mit der reinen Baugeometrie stets mit abgebildet ist. Es ist geplant, den Baufortschritt des Sanierungsverfahrens auf dieser Web-Site des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen abzubilden.
Gegenwärtiger Status
Das Scannen der Bestandsstruktur mittels der soggenannten Gebäudekartierung erfolgte im Sommer 2018 durch die Firma DiConneX GmbH aus Hamburg. Bei diesem Verfahren wird eine Punktwolke mit Panoramabildern überlagert und erzeugt somit eine virtuelle Gebäudeumgebung, welche durch die hinterlegten Panoramabilder einen direkten Bezug zur jeweiligen Umgebung herstellen. Durch die Punktwolke können Geometrieinformationen wie beispielweise Realabmessungen, sprich wirkliche Maße aus der aufgenommenen Punktwolke entnommen werden. Ebenfalls kann das Modell mit Informationen aus weiteren Plänen, Gutachten und sonstigen Erkenntnissen sowie ferner mit weiteren Nahaufnahmen oder photogrammetrischen Modellen von Details in sogenannten „Points of Information“ ausgestattet werden.
Kartierungsmodell
Das Modell ermöglich durch seine intuitive Arbeitsoberfläche eine schnelle Einarbeitung in die virtuelle Umgebung. Da das Modell auf einem Server gespeichert werden kann, ist der Zugriff über einen Webbrowser möglich und somit nicht an die Computerleistung des Anwenders gebunden. Die Icons rechts oben bieten verschiedene Einstellmöglichkeiten. Das erste Icon, „Datensätze“, lässt einzelne Teile oder Stockwerke aus dem Modell ein- und ausblenden. Im Icon „Ansicht“ werden grundlegende Bestandteile wie die Panoramabilder, die Karte oder die Messfunktion ein- und ausgeschaltet. Der Points of Information (POI)-Kategoriefilter lässt vordefinierte und selbsterzeugte Modellinformationen ein- und ausblenden. Diese POI können dann mit der Suchfunktion oben links individuell gesucht werden. Wenn man z.B. „Untersuchungsstelle“ eingibt, bekommt man die 8 Untersuchungsstellen aus dem Gutachten angezeigt und kann mit einem Klick auf den POI einen Einblick auf die Ergebnisse des Gutachtens bekommen. Darüber hinaus sind an der Untersuchungsstelle 1 und 6 in einer Dropbox Cloud zwei Fotogrammetrie-Modelle als 3D-PDF abgelegt. Im weiteren Icon können bestimmte Positionen und Informationen einfach durch einen Link oder durch soziale Medien geteilt und somit zur Diskussion gestellt werden. Durch die Anmeldung in dem Modell, können den jeweiligen Personengruppen durch entsprechende Zuweisung von Schreib- und Leserechten definierte Informationen gezeigt werden. Das letzte Icon bietet Ihnen Informationen über die verwendete Software und weitere Anwendungsbeispiele, wie beispielsweise die Anwendung im Facility Management.
Hier ein kleines Video zu Veranschaulichung der Handhabung in dem Modell.
Fotogrammmetrie
Die Erzeugung von Fotogrammmetrie-Modellen hat sich durch die moderne und einfache Handhabung der Software zu einer sehr nützlichen Technik etabliert, die sich für mittelständische Unternehmen kostengünstig bis sogar kostenlos umsetzen lässt. Aus einer Bildserie können auf schnellem und einfachem Weg Details und besondere Baumerkmale dokumentiert und archiviert werden. Kommt es beispielsweise, wie in diesem Bauvorhaben, zu einer Sanierung, so kann mittels Fotogrammmetrie schnell ein separates 3D-Modell von einem Schadensbild aufgenommen werden. Besonderen Einsatz findet diese Technik auch in der Denkmalpflege, wo Baumerkmale wie architektonische oder bildhauerische Details zur Wiederherstellung aufgenommen werden müssen. Der einfache Umgang wird in den folgenden Links verdeutlicht.
In unserem Modell können Sie unter den Untersuchungsstellen 1 und 6 ebenfalls die Darstellung eines Fotogrammmetrie-Modells erkunden, indem Sie dem dort gespeichertem Link in die Dropbox folgen, und die 3D-PDF öffnen. Zu den Untersuchungsstellen gelangen Sie ganz einfach, in dem Sie im Suchfeld den Begriff “Untersuchungsstelle” eingeben, oder sich im Modell dorthin “navigieren”: gehen Sie zunächst in die Ebene -1 und von dort zu den Untersuchungsstellen (diese sind in der Übersichtskarte mit dem “Baustellen-Piktogramm” gekennzeichnet).
Links zur Fotogrammmetrie:
Anwendung von Agisoft PhotoScan