Mit dem »Digitalen Raumbuch zur Anforderungsaufnahme in Bauprojekten« wurde dem Planungskonsortium der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) ein Tool zur Hand gegeben, welches die Zusammenführung und anforderungsgerechte Bereitstellung aller spezifischen Nutzerbedarfe für den Planungsprozess des Gebäudes ermöglicht. Das Digitale Raumbuch kam dabei erstmals für einen Nutzerkreis von mehr als 25 aktiven Planungsbeteiligten erfolgreich zum Einsatz, und während des Projektes konnten wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung und Weiterentwicklung gesammelt und teilweise schon umgesetzt werden.
Zielsetzung
Die Fraunhofer-Gesellschaft wird künftig die Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) in zwei neu entstehenden Objekten im Hansa-BusinessPark in Münster betreiben. Zehn Fraunhofer-Institute - unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT - kooperieren mit dem Lehrstuhl für Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der RWTH Aachen und dem Münster Electrochemical Energy Technology (MEET) der Westfälischen Wilhelms-Universität. Inhalte der Zusammenarbeit sind unter anderem die Planung der künftigen Erprobungs- und Fertigungslinien, die zu entwickelnden Zellformate sowie der Aufbau einer Fraunhofer-Struktur. Sowohl der Start als auch das schrittweise Wachstum der Infrastruktur vor Ort werden durch mehrstufige Bauphasen realisiert.
Für die detaillierte und strukturierte Aufnahme der Nutzeranforderungen kam das vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF entwickelte Tool »Digitales Raumbuch« zum Einsatz. Damit war es möglich, die Bedarfe der zukünftigen Nutzer assistiert aufzunehmen und in der für die Weitergabe an Behörden erforderlichen Form (Stellen- und Raumbedarfsplan, Erstausstattungsliste) sowie für die Fachplaner (Raumbuch, Raum- und Ausstattungsliste) bereitzustellen.
Mit der Verwendung des Digitalen Raumbuches sollte u.a. erreicht werden:
- Erleichterung der Anforderungsbereitstellung/-sammlung für die (i.d.R. bauplanungsunkundigen) wissenschaftlichen Mitarbeiter auf Nutzerseite
- Schnelle, koordinierte Erfassung und Bereitstellung planungsrelevanter Daten und Informationen
- Verwendung einer gemeinsamen Datenbasis mit Speicher- und Abrufmöglichkeit
- Datenaustausch und gemeinsame Anforderungspräzisierung mit den beteiligten Architekten und Fachplanern
- Daten- und Informationsübergabe mittels verschiedener Schnittstellen direkt in die Programme der beteiligten Fachplaner
- Erstellung von Datensicherungspunkten zu definierten Meilensteinen
Aktueller Stand
Aktuell befindet sich das Projekt FFB am Ende der Leitungsphase 2 (Vorplanung). Das heißt, die Grundlagenermittlung ist bereits abgeschlossen und die Planungsbeteiligten beginnen demnächst mit der Entwurfsplanung. Dazu haben sie die aus dem Digitalen Raumbuch exportierbaren Informationen, in Form von Stellen- und Raumbedarfsplan, Raumbuch in Schrift- und Datenbankform, ausgewählte Raumparameter im IFC-Format sowie Raum- und Ausstattungslisten, bekommen. Da die einzelnen Gewerkeplaner ebenfalls Zugriff auf das Digitale Raumbuch haben, können diese jederzeit den aktuellen Informations- und Datenstand einsehen und ggf. Detail- und Zusatzinformationen zu einzelnen Räumen und Flächen abrufen.
Die durch die Projektleitung vordefinierten und attribuierten Musterräume haben das Anlegen von Räumen und Bereichen wesentlich vereinfacht und beschleunigt. Mit der Möglichkeit der zusätzlichen Attributsmarkierung z.B., konnten der Projektleitung bzw. den Planern auf einfache Weise noch nicht bekannte, noch nicht vollständige oder noch zu prüfende Angaben erkennbar gemacht werden. Auch die Statistikfunktionen bzw. die Möglichkeiten der graphischen Zusammenfassung von Attributwerten hat dabei geholfen, die Übersicht über knapp 300 geplante Räume und Bereiche zu behalten.
Der Einsatz des Digitalen Raumbuchs hat bei allen Beteiligten für positive Resonanz gesorgt, unter anderem, weil es durch seine Struktur eine intuitive Bedienung, ohne lange Einarbeitungszeiten, ermöglicht. Nach einer kurzen Einweisung durch die Betreuenden vom Fraunhofer IFF waren den Beteiligten der Aufbau und die wesentlichen Funktionen bekannt und sie konnten selbstständig mit dem Digitalen Raumbuch arbeiten. Sehr gut fanden die Beteiligten von Nutzer- und Planerseite die Möglichkeit, vorher noch nicht im Digitalen Raumbuch definierte Raumattribute unkompliziert zu ergänzen und somit auch die während der Anforderungsaufnahme neu gewonnenen Erkenntnisse bzgl. abzufragender/einzugebender Daten und Informationen zu berücksichtigen.
Das Digitale Raumbuch soll auch in den folgenden Planungsphasen zum Einsatz kommen, beispielsweise mit der Funktion Flächenvergleich. Mittels vom Planer erhaltene IFC-Daten werden in das Digitale Raumbuch eingelesen und mit den vorgegebenen Flächendaten verglichen und somit überprüft.