“Nachhaltig simuliert” titelte das BIM-Wintermeeting und lud alle Interessierten ein, sich ein Bild von dem Themenfeld der Gebäudeenergiesimulation zu machen. In dem einstündigen Online-Format referierten Prof. Anja Willmann vom Fachbereich Architektur der Jade Hochschule Oldenburg, Ben Gottkehaskamp vom Kompetenzzentrum Planen und Bauen und Prof. Dr.-Ing. Angèle Tersluisen von ee concept GmbH aus Darmstadt/ TU Kaiserslautern.
Prof. Anja Willmann stellte zunächst das Werkzeug EDDA (Environmental Digital Design Analysis) vor, das sie im Rahmen von thermisch-dynamischen Simulationen nutzt. Sehr anschaulich vermittelte sie an Hand von studentischen Arbeiten den Mehrwert passiver Strategien zur Erreichung der thermischen Behaglichkeit. Dabei betonte Prof. Willmann die Vorteile der Simulation in der frühen Planungsphase für Architekten. Im Anschluss ging sie auf die Architektenausbildung ein und stellte klar, dass bereits im Studium die Grundlagen im Bereich des Nachhaltigen Bauens gelegt werden müssen, damit Entwürfe in der Praxis nicht nur gestalterisch sondern auch energetisch klug konzipiert werden. Die Werkzeuge sind vorhanden, müssten nur Wiederentdeckt werden.
Ben Gottkehaskamp vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen entwickelte in Zusammenarbeit mit Prof. Anja Willmann ein Workshopformat zur Gebäudeenergiesimulation, das ab Frühjahr 2021 angeboten wird. Der Workshop wird für Einsteiger, Fortgeschrittene und angehende Experten aller planenden Disziplinen ausgerichtet, wobei diese inhaltlich aufeinander aufbauen. Im Anfänger-Modul wird Workflow, Standortanalyse und Visualisierung, sowie Wetterdaten dargestellt, während der Fokus im Fortgeschrittenen-Modul auf Simulationsaufbau und -ablauf sowie Strategien und Parameterbestimmung liegt. Im Expertenworkshop wird das Wissen dann vertieft.
Prof. Dr.-Ing. Angèle Tersluisen berichtete von ihrer praktischen Tätigkeit als Energieberaterin und Forscherin. Zunächst stellte sie sehr anschaulich das Aufgabenfeld von ee concept dar und zeigte auf, in welchen Planungsphasen und Maßstäben energetische Simulationen und Optimierungen zum Einsatz kommen. BIM wird bisher nicht genutzt, da die Simulationsprogramme eine exakte Modellierung des Gebäude bereits in der frühen Planung benötigen. Es wurde festgestellt, dass die Modelle größerer Gebäude häufig kleinere Modellierungsschwächen aufwiesen, so dass sie für Simulationen nicht verwendbar waren und das Planungsbüro in der Folge seine eigenen Modelle fertigte. Prof.
Dr.-Ing Tersluisen betonte in dem Zusammenhang die Notwendigkeit einheitlicher Standards und die verantwortliche Festlegung der BIM-Rollen. Sehr anschaulich stellte sie die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit zum Thema “Energetische Sanierung und typologische Erweiterung der Gartenstadt Haslach in Freiburg". In Zusammenarbeit mit den Planenden entwickelte das Team um Prof. Tersluisen Sanierungsvarianten für die energetische Ertüchtigung des unter Denkmalschutz stehenden Quartiers, die primär passive Strategien nutzen.
19.02.2021