Der Leitfaden Geodäsie und BIM wurde 2017 erstmalig veröffentlicht. Seit dem wird dieser in regelmäßigen Abständen angepasst, überarbeitet und als aktualisierte Version veröffentlicht. Zuletzt in der Version 3.2 in 2023.
Geodäsie und BIM
BIM ist wesentlicher Bestandteil der aktuellen Initiative „Digitales Planen und Bauen 4.0“. Statt CAD-basierter Bauzeichnungen wird ein digitales Modell, ein sogenannter „digitaler Zwilling“ des geplanten Bauwerks erstellt und über den gesamten Lebenszyklus, von der Designphase über die Planungs- und Bauausführungsphase über die Bewirtschaftung des Gebäudes bis zu seinem Rückbau, genutzt. BIM soll eine verbesserte Visualisierung von Projektvarianten, deutlich weniger Planungsfehler und einen reibungsloseren Bauablauf auf der Grundlage von computergestützter Kollaboration und Simulationen bieten. Für den Geodäten und seine tägliche Arbeit stellen sich damit eine Reihe von Fragen, z. B. inwieweit ändern sich die Prozesse in Hochbau, Tiefbau und Infrastrukturbau sowie welchen Einfluss hat dies auf die Ingenieurgeodäsie? Wie können raumbezogene Daten BIM-konform erfasst, verwaltet, berechnet und visualisiert werden? Gibt es Seiteneffekte für das Landmanagement und die öffentliche Vermessungsverwaltung mit ihren Geobasisdaten und Geodateninfrastrukturen? Wie können BIM- und GIS-Daten gemeinsam genutzt bzw. ausgetauscht werden und wie funktioniert eigentlich eine zuverlässige Georeferenzierung in BIM-Systemen? Welche rechtlichen Fragestellungen gilt es derzeit und künftig zu beachten?
Der DVW – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e. V. und der Runde Tisch GIS e. V. nahmen sich dieser und weiterer Fragen an und erstellten in Zusammenarbeit mit Experten aus Wissenschaft, Unternehmen und Verwaltung den aktuellen Leitfaden Geodäsie und BIM 3.2. Dem Leitfaden vorangestellt ist das Thesenpapier des DVW e. V. Dieses ordnet die Position der Geodäsie im Themenfeld BIM ein.
Themenschwerpunkte
- BIM in der Ingenieurgeodäsie: Wie wirkt sich BIM auf die ingenieurgeodätischen Leistungen Bestandsdokumentation, Absteckung und Monitoring aus? Welche Anforderungen ergeben sich bei Planung, Entwurf, Bauausführung und Bewirtschaftung von Bauwerken für Geodäten?
- GIS und BIM: Wie können Bauwerksmodelle (BIM) mit den Geobasisdaten wie Liegenschaftskataster, Gelände, Landschafts- und 3D-Stadtmodellen (GIS) gemeinsam genutzt werden?
- Geodätische Datenerfassung für BIM: Wie können die Sensordaten des Laserscannings, Totalstationen und UAVs in BIM integriert werden?
- BIM im Vermessungsbüro: Welche neuen Geschäftsfelder können durch die BIM-Methode erschlossen werden?
Der Leitfaden richtet sich an Vermessungs- und Bauingenieure, Geodatenmanager, BIM-Manager, BIM-Koordinatoren sowie Planer in Unternehmen und Verwaltung. Er fokussiert die praktische Umsetzung der BIM-Methode aus geodätischer Sicht.
Quelle:
Leitfaden Geodäsie und BIM in der Version 3.2 (2023)
Ältere Versionen:
23.04.2024