Deutschland-Index der Digitalisierung 2023 - Das Angebot an Onlineverwaltungsleistungen steigt sprunghaft


In welchen bundesdeutschen Ländern werden kommunale Webportale als besonders nutzendenfreundlich bewertet? Wo gibt es die höchste Dynamik bei den IT-Gründungen? Zum vierten Mal zeichnet der Deutschland-Index der Digitalisierung Stand und Entwicklung der Digitalisierung auf Ebene der Länder nach.

Die deutlichsten Fortschritte zeigen sich diesmal beim Angebot an Onlineverwaltungsleistungen. Im Schwerpunkt geht es dementsprechend um die Frage, wer Onlineverwaltungsleistungen nutzt. Es zeigt sich, dass die bestimmenden Faktoren der Nutzung von Verwaltungsleistungen im Allgemeinen andere sind als jene der Nutzung von Onlineverwaltungsleistungen. Hierin liegt eine Chance für die Ermöglichung gleichwertiger Teilhabe. Auch in den Themenfeldern Infrastruktur, Wirtschaft und Digitales Leben lassen sich Entwicklungen erkennen, die mittelfristig politischen Handlungsbedarf nahelegen, sei es, um regionalen Unterschieden bei fortschrittlichen Infrastrukturen vorzubeugen oder um digitales Engagement und Partizipation zu stärken.

Das Angebot an Onlineverwaltungsleistungen steigt sprunghaft

Vor zwei Jahren konnten in den untersuchten Kommunen im Schnitt nur 1,2 der 5 betrachteten Dienstleistungen Kfz-Anmeldung, Wohngeldantrag, Gewerbeanmeldung, Baugenehmigung und Melderegisterauskunft online durchgeführt werden. Diese Zahl hat sich im aktuellen Deutschland-Index mehr als verdoppelt auf nunmehr 2,7 Onlineleistungen. Am stärksten ist der Anstieg mit einer Vervierfachung der Zahlen bei der Baugenehmigung, die inzwischen in jeder fünften Kommune online erfolgen kann.

Prof. Dr. Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT betont: “Es sind seit 2021 nicht nur mehr Onlineverwaltungsdienstleitungen verfügbar, auch die Zufriedenheit mit den digitalen Angeboten der Verwaltung hinsichtlich Auffindbarkeit, Bedienbarkeit und Nutzen hat sich deutlich erhöht. Ob Onlineverwaltungsleistungen genutzt werden, hängt dabei weniger von Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung oder IT-Kompetenzen ab, sondern vor allem von der Frage, wie intensiv auch andere digitale Angebote im Alltag genutzt werden.”

Die Nutzung digitaler Medien nimmt weiter zu

Die Nutzung digitaler Angebote nimmt auch nach Ende der Corona-Beschränkungen weiter zu. Rund 8 von 10 Befragten sind jeden Tag online, was einem Wachstum von 14 Prozent entspricht. Die Zahl derer, die gelegentlich von zu Hause aus arbeiten, ist nach Ende der Pandemiebeschränkungen mit 32 Prozent der internetnutzenden Erwerbstätigen stabil geblieben, entwickelt sich in den Ländern jedoch sehr unterschiedlich. Die Nutzung von Telemedizin-Anwendungen ist gestiegen, bewegt sich trotz Corona jedoch noch auf sehr niedrigem Niveau. Entgegen dem allgemeinen Digitalisierungsschub entwickeln sich das digitale Engagement und die aktive Gestaltung des Digitalen rückläufig. Deutlich weniger Menschen betreiben eine eigene Website, unterstützen Online-Petitionen, arbeiten an Wikipedia mit oder entwickeln Open Source Software.

 

Der Deutschland-Index der Digitalisierung steht auf der Website des Kompetenzzentrum Öffentliche IT zum Download zur Verfügung und ist zusätzlich über ein interaktives Onlinewerkzeug intuitiv erlebbar.


19.07.2023